New Work als Reaktion auf die Digitalisierung der Arbeitswelt

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New Work als Reaktion auf die Digitalisierung der Arbeitswelt

Home Office, Zoom-Meetings und E-Learning - dank Digitalisierung war es vielen möglich, trotz Corona weiterhin zu arbeiten und zu studieren. Aber auch wenn sich die Fortschritte der Digitalisierung während Corona als nützlich erwiesen haben, ist die Arbeitswelt längst über die Phase der reinen Begeisterung hinaus. Die Schattenseiten sind nur allzu bekannt: Für maximale Effizienz werden Prozesse digitalisiert, voll automatisiert und dadurch überflüssig gewordene Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen entlassen. Die Anforderungen an Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen werden höher und kompetente Fachkräfte werden verzweifelt gesucht. Alles wird komplexer und schneller und das Bedürfnis, innezuhalten und einfach mal durchzuatmen wächst und wächst. Die Konsequenz, die folgt, ist dass sich immer mehr Studierende, Absolventen und Absolventinnen und Arbeitnehmende fragen: “Was möchte ich eigentlich von meiner Arbeit?”

Unser Verständnis von Arbeit und ihrer Rolle in unserem Leben wandelt sich. Arbeit soll mehr sein, als nur Mittel zum Zweck. Die Vorstellung den Großteil des Lebens mit einer Tätigkeit zu verbringen deren einzige Bedeutung die Sicherung des Lebensunterhaltes ist, führt bei vielen zu großer Ernüchterung - verständlicherweise!
Stattdessen steigt der Wunsch nach einer Arbeit, bei der man die Möglichkeit hat, sich zu entwickeln und sich zu verwirklichen; eine Arbeit die nicht nur zu den eigenen Fähigkeiten, sondern auch zum Selbstbild passt. Einfach eine Arbeit, die man wirklich machen möchte.

Die Idee hinter dem Begriff

Die Antwort der Arbeitswelt auf diese Wandlung? New Work! Der Begriff New Work wurde Ende der 70er Jahre vom österreichisch-amerikanischen Sozialphilosophen Prof. Dr. Frithjof Bergemann ins Leben gerufen. Die Idee dahinter ist es, aus der Digitalisierung und Globalisierung zukünftig nicht nur maximalen wirtschaftlichen Nutzen zu ziehen, sondern neue Technologien ebenfalls zu verwenden, um Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen mehr Freiheiten und ein größeres Maß an Selbstbestimmung am Arbeitsplatz zu ermöglichen. Arbeit kann und soll nach eigenen Wünschen und Bedürfnissen gestaltet werden.

Um diese Form der Arbeit möglich zu machen, braucht es vor allem Flexibilität. Daher entsprechen gerade Start-ups und junge Unternehmen in ihrer Unternehmensstruktur und -kultur häufig dem optimalen New Work-Arbeitsplatz. Zumeist gibt es nur flache Hierarchien und oft sind die Gründer oder Gründerinnen und Geschäftsführer oder Geschäftsführerinnen kaum älter als ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Die einzelnen Arbeitnehmenden bekommen mehr Verantwortung, wodurch sich auch die Rolle der Führungskräfte verändert. Sie nehmen eine unterstützende statt kontrollierende Position ein und agieren als Motivatoren, Moderatoren oder Coaches. Durch die größeren Freiräume, die dem einzelnen zu Teil werden steigt zudem die Bedeutung von Vertrauen am Arbeitsplatz. Erfolgreiche Teams zeichnen sich durch regelmäßige Team-Gespräche, offenes Feedback und Austausch auf Augenhöhe aus.

New Work bei jungwild

Auch wir hier bei jungwild pflegen diesen Umgang aus Überzeugung!

Wir leben flache Hierarchien und kurze Kommunikationswege. Ein freundschaftliches Miteinander und das Du gehören fest zur Unternehmenskultur. Freiräume für eigene Ideen und Kreativität sind bei uns selbstverständlich und die Arbeitszeiten sind ebenfalls nicht in Stein gemeißelt. Gemeinsame Aktivitäten wie das Firmenyoga, das Mittagessen am foodfriday oder das Genießen des beliebten Feierabendkölsch, sorgen dafür, dass wir auch zusammen als Team einfach mal abschalten und entspannen können. Ein kleiner Tratsch an der Kaffeemaschine ist hier nichts, bei dem man Angst haben muss, ertappt zu werden. Der soziale Austausch gehört zum Büroalltag dazu. Er hat eine positive Auswirkung auf die Motivation und fördert gute Laune am Arbeitsplatz. Schließlich ist es das Ziel des New Work Konzeptes, dass die Arbeit nicht mehr länger ein lästiger, sondern ein geschätzter Teil des Lebens ist.

Balanceakt und weitere Herausforderungen

Neben Start-Ups passen sich auch zunehmend ältere Unternehmen an, um ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen mehr Selbst- und Mitbestimmung am Arbeitsplatz zu ermöglichen. Eine solche Veränderung ist jedoch mit vielseitigen Herausforderungen verbunden. Wie so häufig geht es auch bei New Work um die richtige Balance. New Work bedeutet zwar, Strukturen zu verändern, jedoch auf keinen Fall, sie ganz aufzugeben. Um mehr Freiheiten zu schaffen und dennoch Produktivität zu gewährleisten, ist die Festsetzung von Rahmenbedingungen unabdingbar. Das Ziel ist daher das Finden der richtigen Mischung aus positiver Fehlerkultur und festen Anforderungen, aus Möglichkeiten zur Weiterentwicklung und Vorgaben.

Die Gewährung von mehr Entscheidungs- und Handlungsfreiheiten, kommt natürlich auch für Arbeitnehmende nicht ohne verbundene Kosten. Die Ansprüche an die Arbeitsweise von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen wachsen. Die Bereitschaft, Verantwortung und Initiative zu übernehmen und die Fähigkeit sich zu strukturieren werden in Zeiten von New Work zu zentralen und gefragten Kompetenzen.

Abschließend kann man festhalten: New Work ist keine schnelle Standardlösung, sondern erfordert Planung und Koordination. Jedes Unternehmen setzt das Konzept unterschiedlich um. Es gibt keine klare Vorgabe. Viele vermischen klassische Strukturen mit New Work. Feststeht, dass Unternehmen, die sich vor solchen Veränderungen nicht verschließen und bereit sind, auf die Bedürfnisse ihrer Arbeitnehmenden einzugehen als potentieller Arbeitgeber oder potentielle Arbeitgeberin an Attraktivität gewinnen. New Work ist nicht nur eine Arbeitsform, sondern für viele Unternehmen auch ein zentraler Aspekt des Employer Brandings.

Wir sind gespannt, welche weiteren Entwicklungen durch New Work angestoßen werden. Welche Wandlungen werden in Zukunft noch von Arbeitgebern gefordert? Sind dauerhafte Arbeitsverhältnisse bald komplett überholt? Welche Führungsform ist die Führungsform der Zukunft? Die nächste vielversprechende Entwicklung lässt mit Sicherheit nicht lange auf sich warten.


Quellen:

Kühn, T., Niedermeier, A., & Babic, E. (2019). New Work und die Bedeutung von Organisationskultur, Team- und Beziehungsarbeit - eine Mitarbeiterbefragung. Organisationsberatung, Supervision, Coaching, 26, 159-172. (https://doi.org/10.1007/s11613-019-00598-8)

https://karrierebibel.de/new-work/

https://www.haufe-akademie.de/l/new-work/

https://www.haufe.de/thema/new-work/