Frauenquote und Gender Pay Gap

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Frauenquote und Gender Pay Gap

Warum Frauen immer noch um Gleichberechtigung kämpfen müssen und der Kampf noch lange nicht beendet ist

Die Frauenquote, auch Geschlechterquote genannt, ist ein Beschluss des Bundestags, der festlegt, dass Frauen zu einem bestimmten Mindestanteil in Gremien wie Vorstand oder Aufsichtsrat vertreten sein müssen. Vor knapp fünf Jahren, am 6. März 2015, wurde das Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern in Führungspositionen verabschiedet. 

Große und/oder börsennotierte Unternehmen sind seitdem verpflichtet, 30 Prozent der Plätze ihrer Sitze in Gremien wie Vorstand oder Aufsichtsrat, an Frauen zu vergeben. Wird diese Zahl nicht eingehalten, bleibt der Posten unbesetzt, Sanktionen gibt es in Deutschland bisher nicht. Aber wieso schaffen es Frauen kaum auf Führungspositionen oder zu nur so einem geringen Anteil in die Vorstände großer Unternehmen? Schließlich machen sie knapp die Hälfte der Erwerbstätigen aus. Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen haben den Begriff der “gläsernen Decke” ins Leben gerufen, der die unsichtbare Barriere einer Frau darstellen soll, sich auf Führungspositionen zu bewerben und durchzusetzen. Es scheint so, dass je mehr Geld und Verantwortung im Spiel ist, beispielsweise im höheren Management großer Firmen, desto seltener sind Frauen vertreten. Das aktuelle Managerinnen-Barometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung besagt beispielsweise, dass in 60% unter den 200 umsatzstärksten Unternehmen in Deutschland keine einzige Frau im Vorstand sitzt. 

Apropos DAX: die erste Frau in einem DAX-Vorstand war Ellen Schneider-Lenné. Sie war stellvertretendes Mitglied des Vorstands der Deutschen Bank. Der ehemalige Deutsche-Bank-Chef Hilmar Kopper sagte einmal über sie: “Sie war einfach unser bester Mann.” 

Unbereinigter Gender Pay Gap bei 21% - Bereinigter Gender Pay Gap bei 7,5%

Im März 2017 trat das Entgelttransparenzgesetz in Kraft, welches vor allem Frauen dabei unterstützen sollte, ihren Anspruch auf gleiche Bezahlung bei gleichwertiger Arbeit besser durchsetzen zu können. Doch was bringen diese Vorgaben und Gesetze tatsächlich? 

Der unbereinigte Gender Pay Gap misst beispielsweise die Ungleichheit der Brutto-Stundenlöhne von Frauen und Männern unabhängig aller Rahmenbedingungen. Dabei verdienen Frauen in Deutschland laut Statischem Bundesamt im Durchschnitt 21% weniger als Männer. Die Gründe für diesen Unterschied sind hier natürlich vielschichtig und nicht zwangsläufig geschlechtsspezifisch ungerecht. Zum einen streben Männer einfach häufiger gutbezahlte Jobs wie im Bereich der IT oder im Ingenieurswesen an, wohingegen beispielsweise der Anteil von Frauen in sozialen Berufen, in der Erziehung und im Pflegebereich sehr hoch ist. Und dort werden leider bekanntlich noch immer keine vergleichbar hohen Gehälter gezahlt.

Weiterhin arbeiten Frauen einfach häufiger in Teilzeit als Männer und verdienen auch deshalb im Durchschnitt pro Stunde weniger. Das liegt zu großen Teilen daran, dass Führungspositionen oder höher bezahlte Positionen häufig Vollzeit voraussetzen. In 2018 war in Deutschland fast jede zweite erwerbsfähige Frau in Teilzeit beschäftigt. Unter den Männern betrug dieser Anteil nur 9%. Die Hauptgründe der teilzeitarbeitenden Frau ist die Kinderbetreuung, welche hierbei auch eine große Rolle spielt und durchaus kontrovers betrachtet und diskutiert werden kann. 

Ein Großteil dieses Unterschiedes lässt sich also letztlich durch strukturbedingte Gegebenheiten erklären. Demnach ist die Situation möglicherweise gar nicht so ungerecht und schockierend, wie es manchmal dargestellt wird, oder? 

Kommen wir doch einmal zum bereinigten Gender Pay Gap, der den Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen mit komplett vergleichbaren Qualifikationen und Voraussetzungen misst. Dieser liegt derzeit nämlich noch immer bei 7,5%. Er lässt sich, nach wirklich ausgiebiger Recherche, nicht mit nachvollziehbaren Argumenten erklären. Vielmehr handelt es sich hierbei um eine irrationale Benachteiligung der Frau, die schlicht und ergreifend ein Resultat alter Strukturen ist, bei denen Männer das Geld verdienen und Frauen per Gesetz dem Haushalt und den Kindern verpflichtet waren. Denn erst im Jahre 1977 durften Frauen auch ohne die Zustimmung ihres Mannes eigenständig einen Arbeitsvertrag unterschreiben und einen Beruf ausüben. 

Weltweit haben Frauen schon Erfolge erzielt im Kampf um gleiche Bezahlung bei gleicher Arbeit. Doch es fehlt weiterhin an einem wirksamen Gesetz.  Das oben beschriebene Entgelttransparenzgesetz, welches unter anderem dabei helfen sollte, diese Lohnlücke zwischen Frauen und Männern zu schließen, hat bisher nicht viel gebracht. Das liegt allerdings auch daran, dass in Deutschland immer noch viel zu wenig über Geld gesprochen wird. Dabei ist es gerade für die Gleichbehandlung so wichtig. Bis sich Frauen an der Spitze jedoch so richtig durchsetzten können, wird  es noch etwas Zeit brauchen, doch sind wir auf dem richtigen Weg. 

Quellen:

https://www.diw.de/de/diw_01.c.412682.de/frauenquote.html

https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Arbeitsmarkt/Qualitaet-Arbeit/Dimension-1/gender-pay-gap.html

https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2020/03/PD20_097_621.html

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/boerse/frauenquote-161.html

https://www.youtube.com/watch?v=9Oh0jLk-Tj8